Ziele
Hauptziel ist die Schulung der Feinkoordination von Hand und Fingern sowie das Training der Hand-Augen-Koordination. Feinkoordination der Hände wird für viele Aktivitäten des täglichen Lebens benötigt (Fingernägel schneiden, Schmuck anlegen, usw.). Gesellschaftsspiele können diese Fähigkeiten fördern und dienen ggf. auch als Motivationsfaktor, da viele Menschen Freude bei Gesellschaftsspielen empfinden.
Material
Das in den jeweiligen Abbildungen gezeigte Material.
Vorbereitung
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Durchführung
Gruppentraining
Begleiten Sie die Kurzzeitpflegegäste nacheinander zu einem Gemeinschaftstisch und nehmen Sie dann ebenfalls dort Platz.
Übungsziel ist es, die Feinkoordination durch Bestandteile von Gesellschaftsspielen zu schulen. Die Gruppengröße kann bis zu 10 Teilnehmer umfassen. Individuelle Erklärungen und Anleitungen sollten Sie aber jedem Kurzzeitpflegegast kurzfristig geben können. Daher wären noch größere Gruppen wahrscheinlich eher ungeeignet.
Würfeln
Würfeln ist im Bereich der Feinkoordination eine recht einfache Übung mit durchaus grob koordinativen Anteilen. Dies bietet relativ stark eingeschränkten Kurzzeitpflegegästen die Möglichkeit, sich ihrer Fähigkeiten erneut bewusst zu werden. Die Anzahl der Würfel kann variiert werden. Der Schwierigkeitsgrad nimmt zu, je mehr Würfel koordiniert gewürfelt werden müssen. Nach dem Wurf sollte der Kurzzeitpflegegast die einzelnen Werte der Würfel benennen und versuchen sie zu addieren. Bei ausreichender Kognitionsleistung könnten auch Spielregeln eines Würfelspiels hinzugefügt (wie z. B. Kniffel) oder nach Belieben variiert werden.
Karten mischen/legen
Lassen Sie den Kurzzeitpflegegast Spielkarten mischen und legen. Wie gemischt wird, ist dabei unerheblich. Wenn mischen nicht möglich ist, können die Karten auch einfach gelegt werden. Falls es möglich ist, kann sich der Kurzzeitpflegegast für eine ‚Farbe‘ entscheiden und die Karten danach auf dem Tisch sortieren. Anschließend wird wieder gemischt. Aber auch nicht zielgerichtetes Legen der Karten schult die Feinkoordination.
Mikado
Mikado ist ein Geschicklichkeitsspiel mit Holzstäbchen, welche übereinander zu einem Haufen gekippt werden. Darauf werden nacheinander von einem Spieler je ein Stab nach dem anderen weggenommen, ohne dass die anderen Stäbchen sich dabei bewegen. Dies soll auch das Übungsziel der Kurzzeitpflegegäste sein.
Wird Mikado regelgetreu gespielt, ergeben sich noch mehrere Zusatzregeln, welche bei Bedarf ebenfalls ausprobiert werden können, wenn es der Kognitionsstatus der Kurzzeitpflegegast zulässt. Die Mikado-Regeln findet man rudimentär auch auf der Seite von Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikado_%28Spiel%29
Bei Bedarf können Sie die Übung erleichtern oder erschweren, indem Sie die unten aufgeführten Variationen anwenden.
Einzeltraining
Die Durchführung bei der Einzeltherapie ist simultan derer in der Gruppentherapie. Einzeltherapie wird empfohlen, wenn bei einem Kurzzeitpflegegast eine intensivere Begleitung und Anleitung von Nöten ist.
Gehirnjogging
Durch Kognitionsprozesse, welche zur zielgerichteten Ausführung der Spiele notwendig sind (z. B. zählen der Würfel-Werte oder Sortierung der Karten nach Farben), findet automatisch Gehirnjogging statt.
Besonderheiten / Tipps:
Der Schwierigkeitsgrad soll immer an die Fähigkeiten der Kurzzeitpflegegäste angepasst sein.
Die Mikado-Stäbe können zu Verletzungen führen, wodurch eine Selbstgefährdung der Kurzzeitpflegegäste nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Wenn ein Kurzzeitpflegegast deutliche Unsicherheit oder Überforderungsreaktionen zeigt, pausieren Sie die Übung, begleiten Sie die Person von dem Tisch und fahren Sie fort.
Variation
Leichter
- Ungezielt würfeln, Karten legen und Stäbchen hochheben.
Schwerer
- Die oben aufgezeigten Spielelemente in vollwertige Spiele mit dementsprechenden Spielregeln und Spielzielen einbetten.