Tipps zur verbalen Anleitung von Mobilitätsübungen
Bedingt durch die kognitiven Einschränkungen von Menschen mit Demenz ist oft auch die Vermittlung von Informationen schwieriger, da diese meist schnell wieder vergessen werden. Häufig müssen Informationen daher regelmäßig wiederholt werden. Auch ob die Information richtig verstanden wurde, ist ungewiss. Es ist immer besser, sich im Zweifelsfall einmal zu viel zu vergewissern, ob eine Information verstanden wurde, als einmal zu wenig.
Inhalte sollten einfach, aber verständlich erläutert werden. Extrem vereinfachte Sprache (sogenannte Kindersprache) ist jedoch meistens nicht angemessen, da jeder Kurzzeitpflegegast ein erwachsener Mensch ist und in der Regel auch so behandelt werden möchte. Wenn Sie im weiteren Verlauf feststellen, dass der Kurzzeitpflegegast eher einen einfach gehaltenen oder spielerischen Einstieg zur Erläuterung und Durchführung von Übungen benötigt, sollten Sie dementsprechend auch Ihre Kommunikation anpassen.
Es ist hilfreich, sich stets daran zu erinnern, dass wichtige Informationen zur sicheren Anleitung und Durchführung des Übungsprogrammes in bestimmten Abständen wiederholt werden müssen. Bei Anweisungen und Hinweisen sollten Sie möglichst oft den Kurzzeitpflegegast mit Namen ansprechen, damit dieser einen personalisierten Reiz erhält und sich direkt angesprochen fühlt, bevor die eigentliche Information folgt.
Menschen mit Demenz sollten generell mit möglichst kurzen und unkompliziert strukturierten Sätzen angesprochen werden. Des Weiteren kann es hilfreich sein, Schlüsselwörter zu benutzen, welche sich aus der Biographie des jeweiligen Kurzzeitpflegegasts ableiten lassen. So könnte Sie einen früheren Fußballspieler bei einem Ballspiel ermutigen „den Elfer zu verwandeln“.
…jedoch sollten Übungen nicht zu ausschweifend erläutert werden, da die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen mit Demenz meistens eher kurz ist und vieles schnell vergessen wird. Daher sollten vor allem relevante Informationen gegeben werden, welche sich auf unmittelbar bevorstehende Ereignisse beziehen. Um die Anbahnung von Übungen zu erleichtern, kann direkt in Bewegungen eingestiegen werden und Erläuterungen mit den Bewegungen verknüpft werden.
Genaugenommen gibt es keine verbale Kommunikation ohne nonverbale Komponenten im zwischenmenschlichen Bereich. Diesen Umstand können Sie sich zu Nutze machen, indem Sie sich deutlich bemerkbarer Gesten bedienen. Das Aufzeigen oder Nachzeichnen von Übungen mit den Armen (z. B. Gehen auf einer Linie) sind gute Möglichkeiten zur Veranschaulichung des Trainingsablaufs.
Gegensätzliche Zeichen auf der verbalen und nonverbalen Ebene können von Menschen mit Demenz nicht gedeutet werden. Wenn jemand sagt: „Das hast du gut gemacht.“, währenddessen er aber gelangweilt oder sogar missmutig schaut, können Menschen mit Demenz nicht einschätzen, warum diese Diskrepanz zwischen der Aussage und dem nonverbalen Zeichen entstanden ist. Darum gilt es in jedem Fall, derartige Gegebenheiten zu vermeiden.
Menschen mit Demenz werden durch solche Kommunikationsmittel meistens nur verwirrt. Zwar können sie sich durchaus noch an Sprüche mit Doppeldeutigkeiten erinnern, wie z. B.: „Lügen haben kurze Beine“, der direkte Sinn solcher Aussagen kann in der Regel aber nicht mehr ermittelt werden.
Die Kommunikation mit dem Kurzzeitpflegegast sollte immer im Hinblick auf seine verbliebenen Ressourcen und Wünsche geschehen. Des Weiteren sollte die Kommunikation keine negativen Assoziationen enthalten. Die Anmerkung „Heute probieren wir Ihr Gleichgewicht zu verbessern“ enthält z. B. schon die Annahme, dass eine Verbesserung evtl. gar nicht möglich ist. Es sollte lieber eine positive oder neutrale Formulierung gewählt werden, wie: „Heute verbessern wir Ihr Gleichgewicht“ oder „Heute machen wir ein paar Gleichgewichtsübungen.“ Aussagen wie: „Die nächste Übung wird ganz einfach“ sind oft gut gemeint, können für Menschen mit Demenz aber trotzdem überfordernd sein. Dadurch können Unsicherheiten oder Versagensängste verstärkt werden. Daher sollte auf wertende Aussagen größtenteils verzichtet werden.
Sie sollten darauf achten, dass Lob richtig dosiert eingesetzt wird. Zu wenig Lob ist nie von Vorteil, aber die Anwendung von überschwänglichem Lob ist ebenfalls nicht optimal. Es sollte für den Kurzzeitpflegegast zu erkennen sein, warum er gelobt wird. Wird zu häufig gelobt, besteht die Gefahr, dass es seine Bedeutung als motivierendes Element allmählich verliert. Lob kann dabei auch nonverbal gegeben werden, z. B. durch ein Nicken oder anerkennende Blicke. Nach Möglichkeit sollte mindestens einmal während einer Übungseinheit gelobt werden.